Das Jahr 2023 in Bildern
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1938 geboren, schloss Max Frenkel gerade sein Jurastudium ab, als ihn sein Doktorvater, Werner Kägi, aufsuchte und sagte: « Hören Sie, da gibt es etwas in Solothurn – nämlich die Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit. Sie suchen jemanden. Das wäre etwas für Sie.» Er nahm das Mandat an, obwohl ihn die Idee, nach Solothurn zu gehen, zuerst wenig begeisterte.
Vertreter aller Kantone und der Neuen Helvetischen Gesellschaft gründeten am 30. August 1967 in Baden die Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit und Max Frenkel wurde 29-jährig ihr erster Geschäftsführer. Ziel der neuen Organisation war die Erneuerung des Föderalismus. «Man hatte den Eindruck, dass die Schweizer zwar die ganze Welt kennen, aber das eigene Land nicht. Man wollte die Schweizer sich gegenseitig näherbringen. Andere grössere, mehrsprachige Länder sind aufgrund der Sprachen auseinandergebrochen. Das war einer der Gründe, wieso mich die Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit fasziniert hat», erinnerte er sich anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums der ch Stiftung.
Unter seiner Führung entstanden die Leuchtturmprojekte der Stiftung: die ch Reihe, der Sprachaustausch, der Vorgänger des «Regierungsseminars», die allererste interkantonale Informatik-Konferenz ... 1975 gründete er das Forschungsinstitut für Föderalismus in Riehen, das acht Jahre später an die Universität Freiburg überging. Ein notwendiger Schritt für ihn, denn, wie er 2017 sagte, «ich habe den Eindruck gehabt, man kümmert sich in der Schweiz zu wenig um die Vorzüge des Föderalismus». Daraus ist 1981 das Buch «Besser? Billiger? Bürgernäher?» entstanden.
Mit seinem starken Charakter und sehr direkten Art polarisierte er. Manche Kantone wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben und weigerten sich Mitte der 1970er Jahre, die «Frenkel-Stiftung» zu finanzieren. In dieser grössten Krise der Organisation wurde sogar ihre Existenz in Frage gestellt.
1987 orientierte sich Max Frenkel ganz neu und wurde mit 49 Jahren Welschlandkorrespondent der NZZ. Später schrieb er für verschiedene Medien Kommentare und Leitartikel zur Schweizer Politik und zum Föderalismus. Über seine Zeit bei der Stiftung sagte er, dass eine seiner besten Ideen die Umbenennung in ch Stiftung gewesen sei, einen Namen, der leichter auszusprechen und einzuprägen sei. Denn während seiner ganzen beruflichen Laufbahn war ihm wichtig, Zentralisierung und unnötige Bürokratie zu verhindern.
«Max Frenkel stellte die Weichen für die moderne ch Stiftung. Er beteiligte sich an den Überlegungen, die zur Gründung der KdK führten. Viele der heutigen Projekte haben ihre Grundlage in seiner Vision des Föderalismus», erklärt Roland Mayer, Geschäftsführer seit 2018.
Die ch Stiftung und die Konferenz der Kantonsregierungen sprechen seiner Familie ihr aufrichtiges Beileid aus.
Quelle: Die Zitate im obigen Text stammen aus einem Interview, das Claudia Aufdermauer für die Publikation «50 Jahre ch Stiftung» mit Max Frenkel geführt hat.